Sozialabbau: Ein Beispiel aus der Praxis 2019

Mein letzter Aufenthalt in der Notaufnahme hat 13 Stunden gedauert.

13 Stunden, nur um ein kleines Blutbild plus zwei Röntgen anzufertigen und eine Diagnose zu stellen.

13 Stunden, die ich unter Schmerzen zittern musste, ob ich eine Not-OP haben werde und daher 13 Stunden weder Schmerzmittel noch etwas zu trinken bekam.

Danach wurde ich mit der Fehldiagnose einfach wieder nach Hause geschickt.

Hätte ich das einfach so hingenommen, wäre mein Bein mangels rechtzeitiger Behandlung heute gelähmt.

So sieht das Resultat aus, wenn man den Krankenkassen eine Milliarde an Beiträgen (seit 2018) einfach streicht.

Beiträge, die aber im Ankauf von Abfangjägern, die für uns Bürger niemals einen Nutzen haben werden, unserer Regierung gerecht erscheint.


Offener Brief an die Wiener GKK:

Sehr geehrte MitarbeiterInnen der WGKK,

ich hatte am 22. Juni dieses Jahres einen extrem schmerzhaften Anfall und wurde nach 13 Stunden ohne Schmerzmittel oder einen Schluck Wasser mit einer Fehldiagnose wieder nach Hause geschickt.

Dass ich trotz extremer Schmerzen 13 Stunden auf eine Diagnose warten musste, die lediglich auf 2 aussaglose Röntgenbilder und eine Blutabnahme ohne Befund begründet ist, lasse ich hier einfach einmal im Raum stehen.

Eine Packung schwerer Opiate und eine Unmenge an Schmerzmittel sollten das Problem lösen?

Eine korrekte Diagnose erhielt ich erst, als ich bereit war, diese privat zu bezahlen. Siehe MRT-Rechnung anbei. Auf Krankenkasse hätte ich über einen Monat darauf warten müssen, bis dahin wäre mein rechtes Bein bereits gelähmt gewesen.

Die Therapie darauf konnte ich trotz vieler Telefonate erst nach fast 2 Monaten beginnen, also habe ich auch eine solche vorher privat bezahlt, um rasch wieder arbeiten gehen zu können. Zum Glück, denn dadurch kann ich heute wieder gehen.

Diese Behandlungen waren übrigens das Einzige, das mir gegen die extremen Schmerzen half. Rechnung anbei. All die Spritzen, Infusionen und diversen Schmerzmittel, die ich wie Bonbons konsumieren musste, waren vollkommen wirkungslos, da sie an der Ursache komplett vorbei gingen.

Und als mein Orthopäde endlich wieder aus seinem Urlaub zurück war, musste ich auch diese Behandlung privat bezahlen, weil ich bei seiner Urlaubsvertretung offensichtlich diesen Umstand nicht klar genug zum Ausdruck bringen konnte, weil ich mich vor Schmerzen wortwörtlich bei der Anmeldung am Boden liegend befand, bevor man mir dort eine Liege anbot. Rechnung anbei.

Bitte betrachten Sie mein Schreiben nicht als Beschwerde gegen Sie, denn als Bürger habe ich sehr wohl letztes Jahr mitbekommen, dass die Krankenkassen um eine Milliarde weniger Mittel haben und das muss ich halt gerade eben ausbaden.

Wenn Sie die Rechnungen nicht bezahlen können, mache ich Ihnen keinen Vorwurf und ersuche Sie sogar ausdrücklich mein Schreiben hier nicht auch noch zu beantworten, um Ihre Ressourcen zu schonen.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, all das durch zu lesen.

Ich wünsche Ihnen die Gesundheit, die mir leider verwehrt ist, denn krank zu werden ist in Österreich mittlerweile entweder sehr teuer oder endet in großem Leid. Und wenn ich die Nachrichten so verfolge, ist zu erwarten, dass es bald noch um Vieles schlimmer wird.